Online Petition „Internet – Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten vom 22.04.2009“

Jetzt sind es über 69.000, die diese Petition gezeichnet haben.
Als ich in den Nachrichten von dieser DNS-Sperrung gehört habe, hab ich gedacht ich spinne. Ich habe zu meiner Frau gesagt: Das ist eine der größten Bürgerveräppelungen der letzten Zeit. Trara wir sind die Kinderschützer und wer nicht mitmacht ist ein potentieller Bösewicht.
Ich werde hier wirklich veräppelt. Da wird ein großer Schlag angekündigt und jeder halbwegs bedarfte Anwender, der schonmal die TCP/IP Einstellungen seines OS gesehen hat, der weiß wie man einen anderen DNS Server einsetzt.

Ich habe diese Petition gezeichnet, nicht weil ich mit dem Text wirklich zu 100% einverstanden bin. Das mit der Zensur ist doch Quatsch. Gefährdung der Informationsfreiheit? Naja…
Für mich ist eher die Begründung schon Grund zum zeichnen. Ich muss doch wirklich nicht jedes sinnlose Handeln befürworten nur weil es wenigstens „etwas“ ist was man tut.

Für all das Geld, dass die Provider und die Regierung investiert haben hätte man vermutlich 3-5 neue Online-Fahnder einstellen können! Die hätten wahrscheinlich wirklich die Chance gehabt Kinder zu schützen und Täter zu entlarven. Diese Aktion ist eine typische sinnlose Verschwendung von Steuergeldern, von Ressourcen, von Zeit und Energie.

Für mich bleiben ein Haufen offener Fragen:

Warum können nicht Politiker wirklich mal Spezialisten konsultieren und auf die hören?

  • Kann es sein, dass niemand den Manager der ISPs und unserer Frau von der Leyen wirklich mal offen gesagt hat wie leicht es ist, diese „Sperren“ zu umgehen, weil man sich damit „unbeliebt“ macht?
  • Kann es sein, dass die Politiker und Manager vielleicht gar nicht gefragt haben?
  • Da wird als Begründung genannt, dass in Englang x-Tausend User in diese DNS Sperren gelaufen sind… und wer hat gezählt wie viele User dann auf die Idee gekommen sind den DNS Server zu wechseln?
  • Wie kommt es, dass Kritiker behaupten, dass höchstens 1% der indizierten in England Seiten wirklich pornographischen Inhalt haben?
  • Wäre es nicht viel gescheiter gewesen, diese schwarzen IPs zu screenen und Zugriffe zu protokollieren, wenn man weiß dass dort illegales Material liegt?
  • Muss man sich gefallen lassen als Kinderporno Befürworter beschimpft zu werden, weil man mit seinem gesunden Menschenverstand erkannt hat, dass diese Maßnahmen wirkungslos sind?
  • Kann man ersthaft annehmen, dass ein Konsument von Kinderpronographie nicht auch noch genug kriminelle Energie aufbringt um ein rotes Stoppschild zu umgehen? Sein Handeln ist doch sowieso schon heimlich, versteckt und bewusst verschleiernd…, als ob er nicht wüsste was ihm blüht wenn er entdeckt wird. Solchen Menschen mit solch billigen Tricks bekommen zu wollen ist wohl wirklich lachhaft.

Es mag nicht „beliebt“ sein zuzugeben, dass man gegen Vieles machtlos ist, aber sinnloses Handeln kann dadurch nicht gerechtfertigt werden, dass man „irgend etwas“ macht? Vor allem wenn man noch andere Optionen hat, die nicht ganz so publikumswirksam sind. Oder verteilen wir in Zukunft gestärkte Hemden an unsere Polizisten als kugelsichere Westen? Oder Arnold Schwarzenegger wird jeden Feuerwehrmann in Kalifornien einen extra 10l Wassereimer finanzieren um der Waldbrände Herr zu werden…
Ich hoffe nicht, dass Arnold oder unser Innenminister meinen Blog lesen. Nicht das die noch auf dumme Gedanken kommen 😉