CreateStreamOnHGlobal und GlobalAlloc

Man könnte diesen Artikel auch den folgenden Titel „Was passieren kann, wenn man die Dokumentation nicht richtig liest!“ geben. 😈

Dieser Code

HGLOBAL hMem = ::GlobalAlloc(GMEM_MOVEABLE,iMaximumSize);
if (!hMem)
    AfxThrowMemoryException();
LPVOID pImage = ::GlobalLock(hMem);
int iSize = FillBufferWithData(pImage);
::GlobalUnlock(hMem);
CComPtr<IStream> spStream;
HRESULT hr = ::CreateStreamOnHGlobal(hMem,FALSE,&spStream);
if (SUCCEEDED(hr))
{
    // Limit the stream to its real size
    ULARGE_INTEGER ulSize;
    ulSize.QuadPart = iSize;
    VERIFY(SUCCEEDED(spStream->SetSize(ulSize)));
    // Do whatever has to be done
   DoSomethingWithStream(spStream);
}
// Release Stream
spStream = NULL;
// Free memory WITH A RANDOM CRASH
::GobalFree(hMem);

sieht ganz normal aus. Eigentümlicher Weise passiert es manchmal, genauer gesagt recht selten, dass der GlobalFree fehlschlägt. Der Application Verifier meldet einen inkorrekten Heap Block. Aber wie das. Der Block wird mit GlobalAlloc allokiert an CreateStreamOnHGlobal übergeben und freigegeben nachdem der Stream entsorgt wurde.

Was ist die Ursache für das Problem? Nach einigem Prüfen und Tests kam ich dahinter, dass offensichtlich nach einer Reallocation des Speichers mein Heap-Block ungültig wird.
Erstaunlich ist, dass SetSize hier nicht den Speicherbedarf vergrößert sondern nur den Stream auf die korrekte Größe verkleinert! Dennoch… unter bestimmten Umständen wird hier eine Reallocation vorgenommen.
Alles Rumexperimentieren nützt nichts. Der Fehler oder das Problem in diesem Stück Code wird auch nicht vom stundenlangen Ansehen und Debuggen nicht klarer.

Also nochmal richtig RTFM (Read the fine MSDN) und dort finden wir diesen netten Absatz:
hGlobal [in] Memory handle allocated by the GlobalAlloc function. The handle must be allocated as ➡ movable and nondiscardable.

Und nun wird klar wo der Fehler liegt. Der Speicherblock der mit GMEM_FIXED alloziert wurde kann nicht realloziert und vergrößert werden. CreateStreamOnHGlobal reagiert nicht mit einem Fehler, wenn man den Block mit GMEM_FIXED allokiert. Aber das hat später evtl. einen sehr schwierig zu lokalisierenden Fehler zur Folge.

Also flink die Allokation in GMEM_MOVEABLE geändert und siehe da. Das Handle bleibt erhalten, der GlobalFree schlägt nicht mehr fehl.

Die Dokumentation ist an dieser Stelle aber auch wirklich nicht sehr auffällig. 😐
Deshalb habe ich einen Verbesserungsvorschlag dazu gemacht:
https://connect.microsoft.com/VisualStudio/feedback/ViewFeedback.aspx?FeedbackID=260866

Anmerkung: Der Ursprüngliche Code verwendete CHeapPtr<BYTE,CGlobalAllocator>, weil ich es liebe wenn Destruktoren aufräumen. Der CGlobalAllocator verwendet auch immer GMEM_FIXED, was das ganze noch etwas unübersichtlicher gemacht hat, denn wer denkt schon dran wie eine solche Wrapper-Klasse Speicher allokiert.

BTW: Auch hier führte der Application Verifier auf die korrekte Spur.

Notwendigkeit von Manifesten für DLL’s mit VC-2005

Durch eine Anfrage in meiner Lieblingsgruppe microsoft.public.de.vc bin ich auf folgende interessante Frage gestoßen: Benötigt eine DLL die mit VC-2005 erzeugt wurde ein Manifest?

Nun wie viele Antworten im Leben lässt sich dies nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten.

Nein! Es wird kein Manifest benötigt, wenn die CRT statisch gelinkt wird. In diesem Fall wird auch kein Manifest benötigt zumindest nicht für die CRT, was nicht heißt, dass nicht auch andere Assemblies per Manifest angebunden werden müssen.

Nein! Wenn die EXE-Datei bereits über ein Manifest verfügt und eine CRT-DLL mit gleichem Namen lädt, hier also z.B. die MSVCR80.DLL. In diesem Fall kann man sich ein Manifest sparen. Es kann aber hier spannend werden, weil die entsprechende DLL natürlich so nicht beeinflussen kann dir 8.0 CRT als SP1 oder RTM zu nutzen. Aber vermutlich ist das sowieso egal.

Ja! Die DLL benötigt ein Manifest, wenn ein beliebiges Programm die DLL nutzt. Zum Beispiel eines, das die CRT statisch linkt, oder das mit einer älteren VC Version erzeugt wurde. In diesem Fall muss die DLL zwingend ein Manifest haben. Und jetzt wird es noch strenger. Wird die DLL per LoadLibrary geladen, dann muss dieses Manifest sogar embedded sein! 🙄
Externe Manifeste bei DLLs werden nur beim impliziten Laden berücksichtigt. Wird eine DLL mit LoadLibrary geladen, dann werden nur eingebette Manifeste berücksichtigt.

❗ Falle: Hat die DLL kein Manifest wird immer garantiert, dass die CRT Version von EXE und DLL passen. Man kann also gefahrlos Speicher in der DLL allozieren und in der EXE freigeben und umgekehrt. Oder eben auch CRT Objekte austauschen. Nutzt die DLL ein eigenes Manifest besteht die Möglichekit, dass EXE und DLL eine unterschiedliche CRT verwenden! Und noch spannender wird es wenn eine EXE mit CRTx eine DLL1 benutzt die per Manifest CRTy verwendet und diese nun eine DLL ohne Manifest lädt… Ja es wird die CRT der EXE verwendet…

Ja ja. Wir haben dank der Manifeste nun keine DLL Hölle mehr. Wir haben eine Manifest Hölle 😀

Meine Empfehlung daher:

  1. Wenn es eigenständige kleine Module sind, dann statisch gegen die CRT linken.
  2. Ansonsten immer ein Manifest einbetten, wenn die DLL eigenständig genutzt wird!
  3. Wird die DLL im Kontext einer bestimmten EXE(s) Datei verwendet, sollte nur die EXE(s) ein  Manifest haben.
  4. In jedem Fall darauf achten, dass gleiche CRT Versionen verwendet werden. RTM, SP1 und irgendwann wahrscheinlich SP2 werden hier Konflikte möglich machen.
  5. MFC Extension DLLs müssen zwingend mit der selben MFC Version (RTM oder SP1) verwendet werden!

Stoff zum weiterlesen:
Isolated Applications and Side-by-side Assemblies

Besonders lesenswert hier der Beitrag von Nicola Dudar:
How to Debug ‚The System cannot Execute the specified program‘ message

Button + Accelerator + ShowWindow(SW_HIDE) – EnableWindow(FALSE) = Falle

Da hat man einen Multifunktionalen Dialog. Einer der Schalter in dem Dialog heißt Delete. Und das D ist als Accelerator mit einem & versehen. Gemäß einer internen Rechteverwaltung haben manche Nutzer nicht das Recht diesen Button zu benutzen. Der Programmierer (nicht ich ;-)) hat in diesem Fall einfach den Schalter mit ShowWindow(SW_HIDE) verborgen. Ein weiterer Test ob die Rechte wirklich gegeben sind entfiel im OnBtDelete Handler.

Nun stellte sich aber heraus, dass es manche Nutzer geschafft haben, dennoch Einträge zu löschen.

Nun der Grund ist einfach. Solange der Button nicht mit EnableWindow(FALSE) auch disabled wird, kann man mit ALT+D, also Drücken der ALT-Taste und des Accelerators diesen Schalter auslösen.

Jo. So einfach hat man ein Userinterface gebastelt, mit dem man sich hereinlegen kann.