Arcandor will 650 Millionen vom Staat…

… damit 50.000 Arbeitsplätze gerettet werden. Und die Gewerkschaften schicken Ihre Leute auf die Straße, damit sie für eine Intervention des Staates werben.

Und das ganze weil das Management seine Hausaufgaben nicht gemacht hat.
Und unser Münte erklärt, dass für die Dämlichkeit der Geschäftsführer nun der normale Arbeiter nicht büßen dürfe…

Unfassbar. Da soll jeder Arbeitsplatz mit 13.000 Euro gestützt werden.

Ein guter Freund von mir, hatte ein kleines Photoatelier und war als freier Photograph tätig. „Hatte & war“ deshalb, weil die Bank meinem Freund aufgrund mieser wirtschaftlicher Lage den Hahn abgedreht hat.
Die Banken fackeln aktuell nicht lange, wenn eine kleine Firma in Geldnot gerät. Jetzt ist er auf Harz IV und hat einen Rechtsanwalt für die Schuldenberatung und versucht etwas tragbares mit seinen Gläubigern auszuhandeln.

Eigentümlicher Weise wurde ihm vom lieben Franz Müntefering oder einem unserer lokalen Politiker keine 13.000 Euro angeboten um seinen Arbeitsplatz zu retten… ist irgendwie unverständlich…

Aber ich bin ehrlich: Ich bin nicht dafür, dass der Staat in solche wirtschaftliche Normalitäten eingreift. Konkurse und Firmenpleiten gehören zu den bereinigenden Vorgängen unserer Marktwirtschaft. So hart es nun mal ist, aber es gehört zu unserem System und man bestraft durch solch eine staatliche Unterstützung nur die, die korrekt gewirtschaftet haben.

Selbst wenn ich es meinem Freund gegönnt hätte, richtig wäre eine staatliche Unterstützung nicht gewesen und sie ist auch nicht korrekt für Arcandor/Karstadt.

7 Gedanken zu „Arcandor will 650 Millionen vom Staat…“

  1. Hmm, schwieriges Thema das ganze.

    Einerseits gebe ich dir recht, im „Normalfall“ sollte der Staat sich aus solchen wirtschaftlichen Vorgängen raushalten.

    Andererseits, während so einer Krise wie der derzeitigen ein Unternehmen wie Opel mit tausenden von direkten und indirekte Arbeitsplätzen zu stützen, ist in meinen Augen nicht verkehrt. Gerade wenn der Staat kein Geld ausgibt sondern nur mit Bürgschaften dafür sorgt dass das Unternehmen wieder Kredite bekommt. Bin jetzt aber leider nicht auf dem laufenden was Opel und Arcandor/Karstadt betrifft, stehen da nicht auch „nur“ Bürgschaften im Raum?

    1. Das Problem ist, dass eben das Risiko doch der Steuerzahler trägt, selbst wenn es „nur“ Bürgschaften sind.
      Fakt ist und bleibt: Arcandor und auch GM/Opel haben überzogen und das ohne genügende Finanzdecke.
      Die die korrekt gewirtschaftet haben fallen nicht im Falle des Konkurses dem Steuerzahler dem Tasche.

  2. Stimmt schon, überzogen haben die Geschäftsleitungen. Irgendwie krankts da in unserem Wirtschaftssystem, die die nichts dafür können, die „kleinen“ Angestellten verlieren ihren Job und landen bei Hartz 4, die, die für das Chaos verantwortlich sind haben keine Probleme, genug Geld geschäffelt und ziehen zur nächsten Firma weiter. Aber so schnell wird sich wohl auch daran nichts ändern…

  3. Wie wäre es denn mal mit einem Staatshilfemodell, dass Unternehmen belohnt, die sich seit Jahren für ihre Mitarbeiter engagieren und ihnen langfristig gesicherte Jobs bieten? Auf diesem Wege würden die völlig eigennützigen und kurzsichtigen Manager von Arcandor und co. nicht noch entlastet und die durch den Zusammenbruch des Konzerns betroffenen Mitarbeiter unterstützt, indem anderen Firmen die Möglichkeit gegeben wird, einige von ihnen aufzufangen. So muss niemand mehr in einer maroden Seifenblase arbeiten, die jeden Moment zu zerplatzen droht.

  4. Das Thema könnte man gut unter der Fragestellung erörtern: Wieviel ist mir der Erhalt eines bisherigen funktionierenden (sozialen) Systems wert? Oder für Programmierer ausgedrückt: Wieviel gebe ich für die Rettung meiner lebenswichtigen Dateien aus, wenn die Festplatte nicht mehr funktioniert? 😉
    Erfahrungsgemäß mehr als nur der Kauf einer neuen Festplatte…

    Angenommen, 50.000 AN, davon gut 35.000 in kleinen Posten, 10.000 in mittlerem Management und 5000 im oberen.

    Sagen wir mal durchschnittliche SGB I Belastung 1800 Euro. Das würde bedeuten, dass in 7 Monaten das Volumen von 650 Millionen erreicht sein würde. Ist das ein angemessener Zeitraum, in Zeiten konjunktueller Schwäche 50.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen? Zu viel um ein bestehendes System zu erhalten und zu reformieren?

    Wieviel kostet es dem System, wenn ein Freiberufler, der ohnehin nicht SGB IV beantragen bräuchte – da er ja Vorsorgt 😉 – dieses in Anspruch nimmt?

    1. Die Argumentation hinkt ohne Ende.

      Es gibt also auch hier ein „To Big To Fail“?
      Wieso wird gleich ein ganzes System untergehen, wenn es 50000 Arbeitslose mehr gibt?
      Wieso gebe ich dieses soziale System auf, wenn eine Firma Konkurs geht, die ein mieses Management in den letzten x Jahren nachgewiesener Maßen hatte?
      Warum sollen alle Mitglieder des sozialen Sysems zahlen für das Missmanagement von wenigen? (BTW: Es zahlen ja nicht mal gleichermaßen alle…)
      Wenn man den 50000 geholfen hätte, dann hätte man den Firmenkonkurs meines Freundes auch verhindern müssen. Beide wären gleich teuer (pro Arbeitskraft) gewesen.

      Aber das ist Schnee vob gestern…

      BTW: Ich bin ein normaler kleiner Angestellter… 😉

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