Auf einer Datenbank in einem MS-SQL 2005 Server (32bit) verursachte ein simpler DETETE FROM tbl… in einem meiner Programme die folgende Fehlemeldung:
Der Abfrageprozessor hatte während der Abfrageoptimierung zu wenig Stapelspeicherplatz. Vereinfachen Sie die Abfrage.
Das Ganze war etwas mysteriös, und auch in den Newsgroups und im Netz gab es keine vernünftige Antwort. Also habe ich kurzerhand eine Supportanfrage an Microsoft gestellt.
Hier in Kurzform die Problematik:
- Wir haben eine sehr komplexe Datenstruktur, die der Anwender mit der Hilfe eines Tabellen-Generators selbst manipulieren und definieren kann. Die Folge in einem Fall:
Es gab zu einer Tabelle über 400 Fremdschlüssel.
- Besagte Fremdschlüssel sollten garantieren, dass aus dieser Tabelle, die für Datensatz Klassifikationen verwendet wurde, keine verwendeten Datensätze gelöscht werden können.
- An dem Statement selbst gab es nichts zu optimieren, das war wirklich nur ein einfaches Statement im Stile von DELETE FROM tbl WHERE Id=4711
In Kurzform die Antwort von Microsoft:
- Das Problem ist nachvollziehbar.
- Das Problem ist hausgemacht und liegt an der Anzahl der Fremdschlüssel.
- Einen Fix bzw. eine Änderung oder Parameter mit denen man das Verhalten ändern, oder erweitern kann, gibt es nicht und ist nicht geplant.
- Der Speicherblock, der hier zu klein wird, ist bei einem MS SQL-2005 Server in der 32bit Version 512KB groß, auf einer 64bit Installation ist besagter Speicherblock viermal so groß, d.h. 2MB!
Der Fehler tritt auf einem 64bit Server und der gleichen DB-Struktur nicht auf, dafür aber später 😉 , wenn noch mehr Schlüssel verwendet werden.
Einen kleinen bissigen Kommentar kann ich mir hierzu aber nicht verkneifen, denn ganz blind bin ich in dieses Problem nicht hinein gelaufen 😈
Hier der entsprechende Link zu Spezifikationen der maximalen Kapazität für SQL Server 2005, und dort lesen wir folgendes:
Verweise auf Fremdschlüsseltabellen pro Tabelle 253
– und in der-
Fußnote 4:
Auch wenn eine Tabelle eine unbeschränkte Anzahl von FOREIGN KEY-Beschränkungen enthalten kann, beträgt das empfohlene Maximum 253. In Abhängigkeit von der Hardwarekonfiguration, die SQL Server hostet, kann das Angeben weiterer Fremdschlüssel den Abfrageoptimierer bei der Verarbeitung stark beanspruchen.
Diese Information deckt sich mit der englischen Dokumentation.
Meine Interpretation dazu ist die folgende:
Es kann den Abfrageoptimierer stark beanspruchen wenn man so einen Konstrukt baut, allerdings war und ist mir das egal. Von mir aus kann die Ausführung Minuten dauern. Der Fall des Löschens in dieser Tabelle ist die seltene Ausnahme. Das Problem ist hier, dass die Ausführung gar nicht möglich ist. Hier steht nicht, dass ich nicht mehr als 253 Schlüssel verwenden darf! Wenn dem so ist, müsste dieser Satz klar umformuliert werden, oder es müsste bereits beim Anlegen eines weiteren Fremdschlüsselverweises eine Fehlermeldung kommen.
De facto steht hier: „Auch wenn eine Tabelle eine unbeschränkte Anzahl…“
Die Operation sollte fehlerfrei durchgeführt werden können, was aber nicht so ist.
Besagte Supportanfrage wurde geschlossen ❗
Bleibt noch Abschließendes hinzuzufügen:
- Auch der MS-SQL Server 2008 zeigt das gleiche Verhalten.
- Man erhält den selben Fehler auch im MS-SQL 2000, dort heißt er dann
Interner Fehler des Abfrageprozessors: Im Abfrageprozessor wurde bei der Ausführung ein unerwarteter Fehler festgestellt.