Änderungen für MFC + ATL in VS-2013

Im Microsoft C++ Team Blog kann nachgelesen werden was sich in ALT+MFC in VS-2013 tun wird:
http://blogs.msdn.com/b/vcblog/archive/2013/08/20/atl-and-mfc-changes-and-fixes-in-visual-studio-2013.aspx

Wer hätte es gedacht…, ja es gibt wieder etwas „Neues“, auch wenn es mehr oder weniger nur Bugfixes sind.

Besonders erwähnenswert ist der Wegfall des MBCS Supports in der MFC, siehe auch hier.
Das die ATL jetzt nur noch als statische Bibliothek mit sehr kleinem Footprint existiert ist nett. Warum eigentlich nicht gleich so?

Nachtrag und Korrektur durch den aufmerksamen Blog-Leser Sasche:

Wie auch im verlinkten Artikel beschrieben, fällt der MBCS Support in VS-2013 noch nicht weg, sondern ist erst mal nur “deprecated” (und die entsprechenden Libs nur noch als separater Download verfügbar). Erst in einer Folgeversion soll der Support für MBCS ganz wegfallen.

 

VS-Tipps und Tricks:Feststellen ob ATL oder MFC in einem Projekt benutzt werden

Für manche Standardklassen bzw. Header oder Libraries ist es manchmal schön zu wissen ob die ATL oder die MFC in einem Projekt verwendet werden.  In der Vergangenheit habe ich dies oft benutzt um bestimmte Member in Klassen einzubauen, die dann zum Beispiel Daten auch als CString aktzeptieren, oder diese Member dann eben nicht einzubauen um eine Nutzung in einem „puren“ WinAPI Projekt zu ermöglichen.
Seit die CString Klassen allerdings eigenständige Templates wurden ist dieser Grund für mich eigentlich weggefallen.
Ich benutzte es heute nur noch um evtl. Memberfunktionen zu unterscheiden die evtl. CWnd* zusätzlich zu HWND Parametern akzeptieren.

Aber wer weiß, vielleicht hat der eine oder andere doch die Frage wie er erkennen kann ob die ATL oder die MFC in einem Projekt Verwendung finden.

Vordefinierte Preprozessor Variablen gibt es dafür nicht, allerdings kann man erkennen ob die Standard ATL/MFCHeader in einem Projekt bereits als Include eingefügt wurden, denn in diesem Fall kann man die Existenz der Include-Guards prüfen.

Die MFC benutzt __AFX_H__ als Guard für die afx.h.
Die Basisklassen der ATL befinden sich in der atlbase.hund entsprechend lautet der Guard: __ATLBASE_H__.

Sofern also diese Guards definiert sind wurden auch die entsprechenden Libraries in der stdafx.h oder anderen Headern zuvor included.

Nachtrag 12.07.2011:
Stefan
hat natürlich vollkommen recht mit seinem Kommentar, dass es die zwei Präprozessor-Variablen _MFC_VER und _ATL_VER gibt, die natürlich für den hier erwähnten Einsatz weitaus besser geeigent sind.
Siehe: http://msdn.microsoft.com/de-de/library/b0084kay.aspx
Ich habe hier den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen 😉
Herzlichen Dank für diese produktive Ergänzung.

VS-Tipps & Tricks: MFC/ATL Tracing selektiv ein und ausschalten

In ATL und MFC steckt ein ziemlich ausgeklügelter Trace-Mechanismus. Wenn man sich das MFC – ATL Trace Tool ansieht kann man zu allen möglichen Kategorien Informationen in Debug Fenster ausgeben lassen.
Alleine die MFC hat 14 verschiedene Trace Kategorien. Darunter besonders interessante wie CommandRouting, AppMsg und WinMsg. Die ATL hat weitere 27 Kategorien.
Es lohnt sich mal einen Blick in dieses Tool und die entsprechenden Ausgaben zu machen. Es gehört zu den oft unbekannten netten Helferlein, die leider mangels Bekanntheit selten benutzt werden.

Um Fehler zu finden und einzugrenzen, sind mir jedoch oft eher zu viele Ausgaben vorhanden, als zu wenige. Zudem finde ich es manchmal unhandlich mit dem Trace-Tool die Nachrichten ab einem bestimmten Moment einzuschalten und wieder auszuschalten.
Ich habe eine kleine Hilfsklasse gebaut,mit der man in jedem Szenario, jederzeit zu einem bestimmten Moment das Tracing im Code ein- und automatisch wieder ausschalten kann.

class CDebugEnableTraceForCategory
{
public:
  CDebugEnableTraceForCategory(ATL::CTraceCategory &category,
           PCSTR pszPrompt=NULL,
           UINT uiLevel=4,
           ATL::ATLTRACESTATUS eStatus=ATL::ATLTRACESTATUS_ENABLED)
    : m_category(category)
    , m_uiSaveLevel(category.GetLevel())
    , m_eSaveStatus(category.GetStatus())
    , m_strPrompt(pszPrompt)
  {
    if (!m_strPrompt.IsEmpty())
      TRACE("%s - Tracelevel %d\n", m_strPrompt.GetString(),uiLevel);
    m_category.SetLevel(uiLevel);
    m_category.SetStatus(eStatus);
  }
  ~CDebugEnableTraceForCategory()
  {
    m_category.SetLevel(m_uiSaveLevel);
    m_category.SetStatus(m_eSaveStatus);
    if (!m_strPrompt.IsEmpty())
      TRACE("%s - Tracelevel %d\n", m_strPrompt.GetString(), m_uiSaveLevel);
  }
private:
  // Data fields
  ATL::CTraceCategory &m_category;
  ATL::ATLTRACESTATUS m_eSaveStatus;
  UINT m_uiSaveLevel;
  CStringA m_strPrompt;
  // no copy operator
  CDebugEnableTraceForCategory(const CDebugEnableTraceForCategory &);
  CDebugEnableTraceForCategory& operator=(const CDebugEnableTraceForCategory &);
};

Mit dieser Klasse kann ich zum Beispiel alle Windows-Nachrichten an MFC Fenster bei einer bestimmen Aktion ausgeben lassen. Und wenn die Aktion fertig ist stopp auch das Tracing wieder. 

Hier als Beispiel um alle Fensternachrichten in der Aktion LoadFrame zu Tracen: 

void CMyApp::InitInstance()
{
...
    CDebugEnableTraceForCategory trace(traceWinMsg,"messages in LoadFrame");
    pMainFrame->LoadFrame(IDR_MAINFRAME,WS_OVERLAPPEDWINDOW);
...
}

Weitere Infos in der MSDN findet man unter ATL::CTraceCategory und ATLTRACE2 http://msdn.microsoft.com/en-us/library/dhxsse89(VS.100).aspx

Bug: CSimpleMap und CSimpleArray führen bei Verwendung von SetAtIndex zu einem Leak

Wieder einmal ein Bug, der seit VC-2005 bekannt ist und in meinen Augen unmöglich als by design abgetan werden darf.

Das Problem ist simpel, wenn man die Funktion SetAtIndex in den Klassen CSimpleMap und CSimpleArray angewendet wird, dann wird für das bestehende Element in der Map oder im Array kein Destruktor aufgerufen. D.h. eine CSimpleMap<CString,…> bzw. ein CSimpleArray<CString> führt mit der Verwendung von SetAtIndex sofort zu Leaks.

Tückisch in reinen ATL Projekten, weil hier der CRT Heap nicht benutzt wird und die Speicherleaks durch die CRT nicht entdeckt werden, weil der Win32 Heap zum Einsatz kommt.

Hier ist der Bug zu finden, inkl. der in meinen Augen korrekten Implementierung:
https://connect.microsoft.com/VisualStudio/feedback/details/298324/csimplemap-setatindex-do-not-call-a-ditructor

Für mich ist besonders diese Antwort äußerst fragwürdig:

CSimpleMap wasn’t really designed to work for types that needed destruction. The docs state it is limited and you should use CAtlMap instead.

Dieser Satz und dieser Hinweis ist in keiner Doku zu finden. Die Doku liest sich ganz anders:
http://msdn.microsoft.com/en-us/library/d1xc3983(VS.100).aspx

CSimpleMap provides support for a simple mapping array of any given type T, managing an unordered array of key elements and their associated values.

Man kann nur raten SetAtIndex nicht zu verwenden, sondern nur SetAt oder den operator[] ❗

Alle SQL Server enumerieren mit den OLE-DB Enumeratoren

Wie bekommt man eigentlich einfach eine Liste aller verfügbaren SQL-Server im Netz?

In der MSDN findet sich schnell ein Artikel How to enumerate available instances of SQL Server by using the SQLDMO components. Allerdings ist dieser Artikel wenig nützlich, denn SQL-DMO findet man nur noch selten auf einem Rechner.

Dabei ist es doch relativ einfach, denn OLE-DB sieht hierfür Enumeratoren vor. Aber auch die sind nicht sonderlich gut dokumentiert. In der SQL-2000 Server Doku findet sich noch ein Eintrag für den SQLOLEDB Enumerator. Für den neuen nativen OLE-DB Clienst für den SQL-Server finde ich nichts mehr dazu.

ATL stellt direkt Klassen zur Verfügung, die die Nutzung von Enumeratoren zu einem Kinderspiel machen.

Anbei ein Codeschnippsel der alle bekannten MS-SQL Server enumeriert. Ich beginne dabei mit dem neuesten Client (2008) und gehe die Schleife weiter bis zum ältesten Server Client (2000).
Wird ein Enumerator gefunden, und dieser lieferte Ergebnisse, dann wird die Schleife abgebrochen. Denn alle Enumeratoren liefern im Allgemeinen das gleiche Ergebnis.

Code:

//////////////////////////////////////////////////////////////////////////
// Main function to enumerate all servers with the appropriate
// known enumerators.

typedef std::set  TSET_CString;

void EnumSQLServer(TSET_CString &setSQLServer)
{
  // We may need the local server name. 
  // We replace the token (local) with the current computer name.
  CString strCompLocal;
  DWORD dwLen = MAX_COMPUTERNAME_LENGTH+1;
  ::GetComputerName(CStrBuf(strCompLocal,dwLen),&dwLen);

  // Loop over all enumerators we know
  static const PCWSTR aEnumerator[] =
  {
    L"SQLNCLI10 Enumerator",    // SQL 2008
    L"SQLNCLI Enumerator",      // SQL 2005
    L"SQLOLEDB Enumerator"      // SQL 2000
  };

  // Try all enumerators
  for (int i=0; i < _countof(aEnumerator); ++i)
  {
    // Check if we have an enumerator
    bool bFoundAny = false;
    HRESULT hr;
    CLSID clsid;
    hr = CLSIDFromProgID(aEnumerator[i],&clsid);
    if (SUCCEEDED(hr))
    {
      // Open enumerator and loop over all entries
      CEnumerator enumrator;
      hr = enumrator.Open(&clsid);
      if (SUCCEEDED(hr))
      {
        while ((hr=enumrator.MoveNext())==S_OK)
        {
          CString strServerName(enumrator.m_szName);

          // Skip empty server names 
          // (older enumerators return sometimes an empty name)
          if (strServerName.IsEmpty())
            continue;

          // Some enumerators return (local) for a local main
          // SQL server instance
          if (strServerName.CompareNoCase(_T("(local)"))==0)
          {
            ATLTRACE(__FUNCTION__ " found local computer\n");
            strServerName = strCompLocal;
          }

          // get uppercase server name
          strServerName.MakeUpper();

          // Insert in list and avoid duplicates with this, if
          // developer decides not to break the loop after the first
          // enumerator.
          if (setSQLServer.insert(strServerName).second)
            ATLTRACE(__FUNCTION__ " found server %s\n",
                  CT2A(strServerName.GetString()));
          bFoundAny = true;
        }
      }

      // After we have found data in one enumerator. There is no need
      // to do this again.
      // But a developer might decide to do this for every enumerator
      if (bFoundAny)
        break;
    }
  }
}

Ein lauffähiges Projekt kann man hier herunterladen: EnumSQLServer.zip.

AfxOleInit versus CoInitializeEx in MFC Programmen

Immer wieder mal, taucht MFC Code auf und es wird CoInitializeEx verwendet.
Nicht unbedingt ein Fehler, aber ich denke man sollte auch hier die MFC-Art-und-Weise verwenden: AfxOleInit. Und man sollte sich klar sein, welche Apartment Modes man verwenden darf!

AfxOleInit selbst ist ein per Thread Wrapper für ::OleInitialize(NULL);.
Zudem sorgt AfxOleInit dafür, dass bei Beenden des Threads automatisch AfxOleTerm aufgerufen wird.

::OleInitialize(NULL) wiederum ist ein Wrapper für den Aufruf von CoInitializeEx im STA Kontext:
Siehe MSDN http://msdn.microsoft.com/en-us/library/ms690134(VS.85).aspx 

OleInitialize calls CoInitializeEx internally to initialize the COM library on the current apartment. Because OLE operations are not thread-safe, OleInitialize specifies the concurrency model as single-thread apartment.

Die MFC benutzt und verlangt genau diesen STA Modus. Sofern man also nicht wirklich weiß was man mit CoInitializeEx macht, sollte man es in der MFC vermeiden. Zudem man sich eben auch nicht mehr um den Cleanup kümmern muss, da die MFC dies selber macht.

Siehe auch MSDN Doku zu AfxOleInit
http://msdn.microsoft.com/de-de/library/e91aseaz(VS.80).aspx

MFC applications must be initialized as single threaded apartment (STA). If you call CoInitializeEx in your InitInstance override, specify COINIT_APARTMENTTHREADED (rather than COINIT_MULTITHREADED). For more information, see PRB: MFC Application Stops Responding When You Initialize the Application as a Multithreaded Apartment (828643) at http://support.microsoft.com/default.aspx?scid=kb;en-us;828643.

Aber auch hier sei erwähnt, dass man sicherlich auch andere Apartment Modes verwenden kann. Allerdings muss man dann wirklich wissen was man macht und darf sich nicht auf die MFC Funktionen stützen. Für solche Fälle verwende ich hier komplett ATL in meinen MFC Programmen.
Man sollte aber in diesen Fällen wirklich wissen was man macht 😉

BTW: Automatisch aufgeräumt bei einem gestarteten Thread wird nur dann, wenn auch AfxBeginThread verwendet wird. Siehe auch: AfxBeginThread versus _beginthreadex

VS Tipps & Tricks: Heap Bugs finden (Teil 2)

Einige Hilfsmittel um einen Heap-Fehler zu finden habe ich in meinem letzten Beitrag ja beschrieben.

Eigentlich wünscht sich der Entwickler nichts mehr, als dass ein falscher Zugriff auf den Heap, sofort einen Break im Debugger auslöst. Die Methoden, die ich bisher gezeigt habe (AfxCheckMemory, _CrtCheckMemory, _CrtSetDbgFlag) können das nicht direkt , aber zumindest helfen sie den Fehler einzukreisen.

Ein unverzichtbarer Helfer, der sofort solch einen Break auslösen kann, ist der Application Verifier, den ich bereits in einem älteren Artikel als Freund und Helfer vorgestellt habe.

Seit Visual Studio 2005 kann man direkt Parameter für den Application Verifier im Projekt einstellen und auch direkt den Debug-Prozess mit dem Application Verifier starten (Umschalt+Alt+F5).
An den Standardeinstellungen im Projekt braucht man hier gar nichts zu ändern:
Conserve Memory – No
Protection Location – Je nach Testfall (man sollte mit beiden Einstellungen mal debuggen)
Alle anderen Einstellungen Verification Layers Settings – auf Enable

Mit dem Application Verifier lässt sich der so genannte Paged Heap nutzen, der Guard Pages anlegt hinter oder vor den allokierten Speicherbereichen (siehe auch GFLAGS.EXE). Der Vorteil: Man erhält sofort eine Access Violation, wenn man den Speicherbereich überschreitet.

Mein kleines Demoproramm

#include <windows.h>
#include <tchar.h>
#include <crtdbg.h>
int _tmain(int argc, _TCHAR* argv[])
{
  char *pCorrupt = new char[100];
  ZeroMemory(pCorrupt,106); // -- This will corrupt the heap
  char *pOther = new char[100];
  ZeroMemory(pOther,100);
  delete [] pOther;
  delete [] pCorrupt;
  return 0;
}

crashed mit der Nutzung des Application Verifiers sofort und man kann im Call Stack die Zeile 7 ausmachen.
Genial ist besonders, dass der Application Verifier auch mit der Release Version sofort die Zeile 7 als Ursache identifiziert. Gerade wenn man also nicht auf die Debug-CRT zurückgreifen kann, ist der Application Verifier ein super Hilfsmittel.

Der Nachteil: Die Guard Pages liegen nicht exakt und direkt hinter dem allokierten Bereich, sondern auf der nächsten Page Boundary. Deshalb crashed mein Sample auch nicht wenn man den Speicher um nur 1 Byte überschreitet.

Aber der Application Verifier ist zum Testen ein absolutes Muss, weil auch falsche Handles erkannt werden und auch der Lock Verfification Layer für die Qualitätssicherung einfach nützlich zum entwanzen sind. (siehe auch Application Verifier Einstellungen in der MSDN).

Hinweis ❗

Auf Windows XP und Windows Server 2003 erhält man ohne administrative Rechte die folgende Fehlermeldung:

Access denied. You need administrative credentials to use Application Verifier on image <App_Name.exe> on machine <Machine_Name>. Contact your system administrator for assistance

Unter Windows Vista oder Windows Server 2008 erhält man die flogende Fehlermeldung wenn der Application Verifier nicht elevated gestartet wird:

Access denied. You need administrative credentials to use Application Verifier on image <App_Name.exe> on machine <Machine_Name> or per user verifier settings should be enabled by the administrator. Please refer to documentation for more information.

Durch einen simplen Eintrag in der Registry lässt sich aber auch als normaler Benutzer, ohne administrative Rechte, der Application Verifier nutzen, man erzeugt einen DWORD Eintrag in der Registry mit dem Wert 1
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Session Manger\ImageExecutionOptions
Nach einem Reboot kann man nun einfach den Application Verifier auch non-elevated, als normaler Benutzer nutzen.

Late Binding und schwache Performance durch GetIDsOfNames

Immer wieder sehe ich Entwickler, die über Late Binding COM Komponenten ansprechen. Das ist an sich nur zu unterstützen, denn DISPIDs können sich schnell mal ändern, wenn sich ein Interface ändert. Gerade bei den rasant an Verbreitung zunehmenden .NET Komponenten, die man mal schnell in die eigene Anwendung per COM einbindet, kann das Binding über die Interfaces und DISPIDs schnell zum Frust werden. Gleiches gilt für Office Komponenten, bei denen man sich nicht zwingend an ein Interface binden will. Zudem ist es der von Microsoft empfohlene Weg die Office-Automation zu benutzen (siehe auch hier).

OK! Also man nimmt Late Binding und verwendet z.B. die aktuellen Wrapper, die netterweise von der ATL zur Verfügung gestellt werden,  z.B. die netten Funktionen aus der CComDispatchDriver Klasse. GetPropertyByName, PutPropertyByName und auch die Funktionen Invoke0, Invoke1 und InvokeN haben entsprechende Überladungen, die die Verwendung von Funktions-/Eigenschaftsnamen direkt erlauben.

Der Nachteil liegt nicht gleich auf der Hand. Immer wenn solch eine Funktion aufgerufen wird, wird nicht durch der IDispatch::Involke ausgeführt, sondern auch ein Aufruf von IDispatch::GetIDsOfNames. Bei einem Out-Of-Process-Server kann dieser Roundtrip einiges an Performance kosten. Dabei ist es so einfach es besser zu machen.

Die Doku von IDispatch::GetIDsOfNames sagt folgendes:  

The member and parameter DISPIDs must remain constant for the lifetime of the object. This allows a client to obtain the DISPIDs once, and cache them for later use.

Und wer den oben genannten KB-Artikel aufmerksam gelesen hat, der hat auch was von DISPID-Caching mitbekommen.

Ich benutze gerne die die Wrapper, die in der MFC automatisch erzeugt werden, wenn man einen Type-Library über den Class View importiert. Hier werden die Funktionen auch in eine nette kleine COleDispatchDriver-Klasse verpackt und man bekommt netterweise ein gutes Exception Handling den Fehlerfall geliefert. Leider werden hier aber auch wieder nur DISPIDs verwendet.
Aber mit einem kleinen Trick, kann man diese Klassen genial einfach für Late Binding nutzen. Ich gehe wie folgt vor:

  • Ich importiere die Type-Library (tlb) mit dem Visual Studio Class View.
  • D.h. ich habe jetzt alle Wrapper mit DISPIDs, Was ich eigentlich für Late Binding vermeiden will.
  • Jetzt passe ich einfach die einzelnen Wrapper Funktionen in der folgenden Art und Weise an, ich ersetze die DISPID durch eine statische Variable:
void CMyWrapper::DoSomething(){
  static CDispIdHolder dispid(m_lpDispatch,L"DoSomething");
  InvokeHelper(dispid, DISPATCH_METHOD, VT_EMPTY, NULL, NULL);
}
  • Die kleine Klasse die ich hier verwende macht nun den Rest und besorgt die DISPID und cached sie damit weil die Variable statisch definiert ist:
class CDispIdHolder
{
public:
 CDispIdHolder(IDispatch *pDispatch,LPCOLESTR pName)
  : m_dispid(DISPID_UNKNOWN)
  {
   HRESULT hr = pDispatch->GetIDsOfNames(
         IID_NULL,
         &const_cast<LPOLESTR>(pName),
         1,
         LOCALE_SYSTEM_DEFAULT,
         &m_dispid);
   if (FAILED(hr))
    AfxThrowOleException(hr);
  }
  operator DISPID() { return m_dispid; }
private:
 DISPID m_dispid;
};

Die Exception, die man verwendet ist natürlich Implementierungsfrage.

❗ Der Performance Gain ist zum Teil beträchtlich, besonders wnen bestimmte Funktionen sehr oft aufgerufen werden müssen!

Anmerkung (für alle die es ganz genau nehmen):
Wenn man die Doku genau liest, heißt es natürlich hier, dass die Implementierung nur für die Lebenszeit des Objektes konstante DISPIDs garantiert. Wenn man allerdings bei Early Binding schon DISPIDs als konstant annimmt, ist meine Methode für Late Binding sicherlich vertretbar.

Wie man sich mit CComDispatchDriver bzw. CComPtr<IDispatch>::InvokeN hereinlegen kann

Eigentlich müsste dieser Artikel eine weitere Überschrift bekommen:
Wie fatal es ist, dass es keine vollständige ATL Dokumentation gibt!

Einige werden CComDispatchDriver kennen. Seit den VS-200x Versionen ist diese Klasse nichts anderes als sie Spezialisierung CComPtr<IDispatch>

Ich hatte vor, eine bestimmte .NET Komponente per late binding in ein C++ Programm zu integrieren.
Kein Problem. CreateInstance, hier ein Invoke0, dort ein Invoke2 und da noch ein InvokeN 😮 … und hier geht auf einmal nichts mehr. Dokumentation in der MSDN: Fehlanzeige!

Bestandsaufnahme: Ich habe einen CComVariant Array aufgebaut und die entsprechenden Daten übergeben. Sieht alles richtig aus. Aber ich erhalte immer nur Fehler (immer E_NOINTERFACE).

  1. OK, nächster Schritt. Das ganze mal direkt mit dem entsprechenden Interface versuchen. Also CComQIPtr eingebaut und direkter Aufruf über die existierende duale Schnittstelle. Komisch, nun geht es.
  2. Nun denn. Das ganze nun mal als Klasse mit dem Classview importiert und einen MFC Wrapper gebaut. Der verwendet ja auch IDispatch. Jetzt wird es mysteriös: Es geht auch!

Dann debuggen wir mal den MFC Wrapper. Schrittweise gehe ich durch den Code im COleDispatchDriver::InvokeHelperV bis Zeile 223 und dort lese ich den folgenden Code und Kommentar:

pArg += dispparams.cArgs - 1; // params go in opposite order

❗ Aha! Hier liegt der Hase im Pfeffer. Ich hatte den CComVariant Array natürlich so aufgebaut, dass das erste Argument auch das erste Element im Array war. InvokeN will aber die selbe Reihenfolge wie IDispatch::Invoke, d.h. in umgekehrter Folge. Also beginnt der Array nun mit dem letzten Argument und endet mit dem ersten und siehe da: Es geht ❗

Schade, dass hier die ATL-Doku so lückenhaft ist. Das hätte mir hier, 2 Stunden Arbeit gespart.
Ich hätte es auch schneller haben können, wenn ich mir aufmerksam die Implementierung von CComPtr<IDispatch>::Invoke2 angesehen hätte (Man achte auf den Array varArgs):

inline HRESULT CComPtr<IDispatch>::Invoke2(__in DISPID dispid, 
       __in VARIANT* pvarParam1, 
       __in VARIANT* pvarParam2, 
       __out_opt VARIANT* pvarRet) throw() 
{ 
 if(pvarParam1 == NULL || pvarParam2 == NULL) 
   return E_INVALIDARG; 
 CComVariant varArgs[2] = { *pvarParam2, *pvarParam1 }; 
 DISPPARAMS dispparams = { &varArgs[0], NULL, 2, 0}; 
 return p->Invoke(dispid, IID_NULL, LOCALE_USER_DEFAULT, 
     DISPATCH_METHOD, &dispparams, pvarRet, NULL, NULL); 
}

Produktvergleich der verschiedenen Visual Studio 2008 Editionen

In diesem Produktvergleich http://msdn2.microsoft.com/en-us/vstudio/products/cc149003.aspx kann man einfach herausfinden welche Komponenten mit den verschiedenen Visual Studio Editionen ausgeliefert werden.

Die häufigste Frage lautet immer wieder in den Foren:
Was benötige ich für eine Edition um ATL+MFC Programme zu schreiben?
Antwort: Die Visual Studio 2008 Standard Edition! Die Express-Edition enthält weder ATL noch MFC.